Am frühen Morgen des 15. Aprils machte sich eine kleine Mannschaft des Ortsverbandes Alzenau auf den Weg in das knapp 500km entfernte Zahna-Elster an der Elbe. Ziel der Reise war das Werk des Fahrzeugaufbauers EMPL, eine der beiden Firmen die aktuell für das THW Einsatzfahrzeuge im größeren Stil um- und aufbauen. In diesem Fall sollte ein Fahrzeug der neuesten Generation nach Alzenau überführt werden, ein Mehrzweckgerätekraftwagen (kurz MzGW).
Das Fahrzeug dient der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N) als Basisfahrzeug zum Transport von Personal und Material. Hierzu verfügt es neben sieben Sitzplätzen über einen kombinierten Aufbau. Im vorderen Teil des Aufbaus sind klassische Gerätefächer mit Rollladen verbaut, während dahinter ein Plane-Spriegelaufbau inkl. Ladebordwand angebracht ist. Diese Kombination ermöglicht es, zum einen eine grundlegende Basisausstattung immer mitführen zu können, während ein großer Teil der einsatzspezifischen Ausstattungen per Rollwagen kurzfristig auf die Ladefläche gebracht werden kann. Ebenfalls kann die Ladefläche im Einsatzfall zum Transport weiterer Materialien und Güter verwendet werden, hierzu stehen neun Stellplätze nach Europalettenmaß zur Verfügung. Die mögliche Zuladung liegt dann bei etwa 7to.
Aufgebaut ist das Fahrzeug auf einem Fahrgestell der Fa. MAN, bei einer maximal zulässigen Gesamtmasse von rund 18to, verfügt der Antrieb über 290 Pferdestärken. Durch die Ausführung in der vollen Geländefähigkeit stehen dem Fahrer eine große Auswahl an Fahrmodi im vollautomatisierten Schaltgetriebe zur Verfügung. Neben dem klassischen Straßenbetrieb, in dem nur die Hinterräder angetrieben werden, können zusätzlich Allradantrieb sowie Achsquersperren, hinten wie vorne, geschaltet werden. Zusätzlich steht zur Erhöhung der Zugkraft nochmals eine Untersetzung zur Verfügung, diese ist insbesondere im Gelände oder im Schleppbetrieb hilfreich. Hierzu bietet das Getriebe auch verkürzte Schaltzeiten an, die es ermöglichen die Gänge schneller zu wechseln, um den Schwung, insbesondere beim Anfahren, besser halten zu können. Außerdem können ein Manövrierbetrieb für das „gefühlvolle“ rangieren vorwärts wie rückwärts, sowie ein Alarmfahrtmodus für die maximale Beschleunigung genutzt werden.
Auch im Punkto Sicherheit wurde das Fahrzeug aufgewertet; so wurde das Fahrzeug nach neuesten Vorgaben auch mit Kamera am Heck sowie der Beifahrerseite, hier dann auch mit Abbiegeassistent, ausgestattet. Hintergrund hierzu ist die Unterstützung des Fahrers beim Abbiegen nach rechts, eine Situation, bei der es immer wieder zu schweren Unfällen zwischen LKW und Radfahrern bzw. Fußgängern kommt. Das System ermöglicht dem Fahrer einen vereinfachten Blick in den Bereich direkt neben dem Fahrzeug sowie den toten Winkel der Spiegel.
Das Fahrzeug ersetzt einen 35 Jahre alten GKW II. Dieser hat immer gute Dienste geleistet, erfüllt aber bei weitem nicht mehr die Ansprüche, die aktuell an das Fahrzeug gestellt werden.
Es tut immer etwas weh, wenn Einsatzfahrzeuge den Hof verlassen müssen, meist hängen doch Erinnerungen an besondere Ereignisse und Einsätze daran, auf der anderen Seite freuen sich die Mannschaft und insbesondere die Kraftfahrer darauf, das neue Fahrzeug endlich erhalten zu haben und damit neues zu erleben - Um das zu tun, wofür es gebaut wurde: Helfen wo immer es nötig ist!