Zum 50-jährigen Bestehen des THW-Ortsverbandes Alzenau fand am 30.04.2023 eine Fahrzeugschau für interessierte Mitbürgerinnen und Mitbürger auf dem Marktplatz im Stadtkern von Alzenau statt. Bei bestem Frühlingssonnenschein luden die verschiedenen Einsatzfahrzeuge und Infostände zu den Themen „aktive Einsatzkraft“ und „Kinder- und Jugendgruppe“ ein. Interessierte konnten sich ein Bild über die vielfältigen Einsatz- und Tätigkeitsbereiche des Technischen Hilfswerks machen oder den direkten Austausch mit den Ehrenamtlichen des Ortsverbandes Alzenau suchen. Ein besonderes Highlight war hierbei sicherlich auch das historische, ehemalige Einsatzfahrzeug, welches sehr gerne als Fotokulisse gewählt wurde. Durch die Jugendgruppe wurde eine Spielecke angeboten, in der unter anderem das Sandsackzielwerfen oder der spielerische Brückenbau erlebbar wurden. Für Technikbegeisterte standen die Fachleute mit Auskünften zu den einzelnen technischen Details der ausgestellten Gerätschaften und Fahrzeugen zur Verfügung, sodass für jeden etwas geboten war. Der Ortsverband nutzte auch die Gelegenheit, um auf den Start der kommenden Grundausbildung am 08. Mai aufmerksam zu machen.

Im weiteren Verlauf des Tages folgte der offizielle Teil mit den geladenen Gästen im Domidion Saal über der Alten Post. Hierzu begrüßte der Ortsbeauftragte für das THW in Alzenau, Herr Tobias Koch, pünktlich um 17:30 die Gäste aus Politik, Wirtschaft und der befreundeten Blaulichtorganisationen. Zum Auftakt unternahmen die anwesenden Gäste eine Zeitreise durch 50 Jahre THW Geschichte am Standort Alzenau, geschmückt mit der einen oder anderen Anekdote und den Vergleichen in Ausstattung und Arbeitsweisen zwischen früher und heute. Hervorgehoben wurde hierbei auch, dass bereits im Jahre 1980 die ersten Helfer aus dem OV Alzenau zu Auslandseinsätzen entsandt wurden. Weiterhin wurde sehr eindringlich bewusst, wie sich die Gefährdungslage in diesen Jahren gewandelt hat. Die großen Herausforderungen wie Unwetter und Schneechaos sind noch immer ein Thema, gerade die jüngere Geschichte bringt aber auch neue, zusätzliche Herausforderungen mit sich, die einen ständigen Anpassungsprozess an die aktuelle Lage erfordern.

Diesen Punkt nahmen alle Redner in Ihren Grußworten immer wieder mit auf, um auf die Veränderungen der Welt um uns herum hinzuweisen. Dies bedingt weitere Anpassungen und Stärkungen in allen Bereichen der Blaulichtdienste, unabhängig ob im Ehrenamt oder im Hauptamt.

Frau Karin Munzke, Leiterin der Regionalstelle Karlstadt, zuständig u.a. für den Ortsverband Alzenau, durfte als erste Rednerin den Auftakt machen. Sie dankte den Helferinnen und Helfern für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten. In ihrer Rede machte sie einmal mehr auf die Gesamtsituation des THW’s als die Zivilschutzorgansation des Bundes aufmerksam und dass man auch weiterhin auf die Unterstützung der Politik angewiesen sei.

Sie richtete Glückwünsche aus dem THW-Landesverband Bayern aus und überreichte die Dankesurkunde des Präsidenten der Bundesanstalt THW zum 50-jährigen Bestehen des Ortsverbandes Alzenau.

Als zweiter Redner ergriff der erste Bürgermeister der Stadt Alzenau, Herr Stephan Noll das Wort. Er dankte dem Ortsverband für die immerwährende Hilfe, auch außerhalb von großen Unglücken oder Unwettern. Hierbei wurde das selbstverständliche Mitwirken im Katastrophenschutz auf kommunaler Ebene besonders betont. Ein schon länger für Unmut sorgendes Thema wurde ebenfalls thematisiert, der schon seit Jahren in Planung befindliche Neubau für das THW und die Mühen sich zwischen den einzelnen beteiligten Behörden zurecht zu finden.

Herr MdB Carsten Klein benannte die Wichtigkeit des THWs und hier insbesondere das Ehrenamt als tragende Säule des Zivil- und Katastrophenschutzes in Deutschland. Er dankte dem Ortsverband für 50 Jahre Hilfe am Nächsten im In- und Ausland.

Frau Andrea Lindholz, Mitglied des Bundestages und gleichzeitig auch Vizepräsidentin der THW-Bundesvereinigung sendete eine Videobotschaft mit Ihren Glückwünschen, verbunden mit Ihrem Dank für die Arbeit der letzten Jahre. Des Weiteren versprach sie sich auf politischer Ebene weiterhin für die Belange des Zivil- und Katastrophenschutzes, aber auch die Belange des THW im Speziellen einzusetzen.

Landrat Dr. Alexander Legler führte in seiner Rede aus, dass der Katastrophen- und Zivilschutz als staatliche Aufgabe neben der finanziellen und materiellen Ausstattung auch eine entsprechende Anerkennung und Verankerung in der Bevölkerung benötigt. Er betonte hierbei auch die Wichtigkeit der Bundeswehr, die für ihn selbstverständlich mit in den Katastrophenschutz eingebunden ist. Auch durch Herrn Dr. Legler wurde ein kurzer Abriss wiedergegeben, wie lange eigentlich schon das Verfahren zum Unterkunftsneubau des Ortsverbandes Alzenau läuft und auf welchen politischen Eben hierzu schon Rücksprachen stattgefunden hatten.

Im Anschluss richtete Kreisbrandrat Frank Wissel das Wort an die Anwesenden. Er betonte die sich gerade in der Coronakrise und dem folgenden Ukrainekonflikt stark verbesserte Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen. Er dankte dem Ortsverband für seine Einsatzbereitschaft und Unterstützung der Feuerwehren und geht von einer weiterhin starken und guten Zusammenarbeit aus. In Richtung der Politik mahnte er aber ebenfalls an, dass in Sachen Ausstattung und Finanzierung hier nicht nachgelassen werden dürfe.

Abschließend ergriff Oberst Eduard Braun das Wort. Er betonte ebenfalls die seit Jahren sehr gute Zusammenarbeit im Rahmen des Kreisverbindungskommandos. Auch er wies die geänderte gesamtpolitische Situation im In- und Ausland hin. Die Herausforderungen in diesem Kontext, die in den letzten Jahrzehnten glücklicherweise nicht zum Tragen kamen, haben dazu geführt, dass die Fähigkeiten im Umgang mit diesen Herausforderungen zunehmend verlernt wurden.

Im Rahmen der 50 Jahrfeier gab es eine besondere Ehrung. Herr Wolfgang Schließmann begann seine ehrenamtliche Tätigkeit für das THW vor über 50 Jahren. Er wurde hierfür durch den Landrat Dr. Legler, in Vertretung für den bayerischen Staatsminister des Innern, für Sport und Integration MdL Joachim Hermann mit dem großen Ehrenzeichen des Freistaats für 50 Jahre Dienstzeit im THW ausgezeichnet.

Zum Abschluss der Redebeiträge dankte der Ortsbeauftragte Herr Tobias Koch nochmals für die Worte des Dankes und des Lobes, bevor er den geselligen Teil des Abends mit Fingerfood Buffet für eröffnet erklärte. Hier konnte dann das ebenfalls mehrfach benannte „Netzwerken“ der Organisationen bei Speisen und Getränken ein weiteres Mal gelebt werden. JS

Bilder: Svenja Manegold